9. Februar 2011 Alexander Schütt

Muskeln durch Hightech – Pro7 Galileo vom 6.2.11

Muskeln durch Hightech

Letzten Sonntag habe ich einen interessanten Artikel bei Pro 7 in der Sendung Galileo gesehen. Es ging um moderne Trainingsformen, die angeblich in wenig Zeit viel schaffen sollen. Dabei ging es um Vibrationstraining, Unterdrucktraining und EMS-Training. Das Vibrationstraining soll durch kleine aber intensive Vibrationen ein effektiveres Training ermöglichen. Das gleiche Verspricht das EMS-Training, wo durch gezielte Stromstöße die Muskeln noch stärker angespannt werden. Bei dem Unterdrucktraining geht es mehr um Fettreduktion durch die Förderung der Durchblutung in den Problemzonen. Das Ganze wurde von der Deutschen Sporthochschule in Köln begleitet.

Ich habe selbst in den letzten Jahren diese Trainingsformen oder auch Trends beobachtet und immer wieder überlegt, ob es tatsächlich Sinn macht, sowas in meinem Training einzusetzen. Letztendlich habe ich mich immer dagegen entschieden. Zu dem Warum komme ich später im Text.

Viel Luft um nichts?

In dem Beitrag wurde auch deutschlands Koryphäe Prof. Dr. Ingo Froböse zu den einzelnen Methoden befragt und äußerte sich ziemlich kritisch: „Die Methoden versprechen relativ viel. Einerseits Gewichtsreduktion und zum zweiten dicke, kräftige Muskeln und eine hohe Fettverbrennung. Und da bin ich schon sehr kritisch. Denn so einfach ist das oft nicht. <Vun nix kütt nix> sagen wir in Köln.

Ich bin da der gleichen Meinung wie Prof. Dr. Froböse und habe mich wirklich gefreut, dass Pro 7 einen aufklärenden Beitrag dazu ausgestrahlt hat.

„95% aller Muskeln werden trainiert“

Laut Hersteller der bekanntesten Vibrationsplatten sollen durch das Training 95% aller Muskeln im Körper aktiviert und trainiert werden. Das kann aber auch ein stinknormaler Gymnastikball. Der kostet auch nur 20 € und nicht 15.000 €.
Bedenklich ist weiterhin, wie Prof. Dr. Froböse sagt: „Das ist nicht ungefährlich. Nicht umsonst ist gerade auch die Vibration als Berufskrankheit zum Beispiel bei LKW- Fahrern anerkannt, weil sie eben Summationen von Schäden provoziert, die dann langfristig zu einem großen Problem werden.“

Doch nicht ganz ohne Training

Was ich selbst noch sehr interessant finde, ist die Tatsache, dass alle Probanden während der Nutzung der Geräte ganz normale sportliche Übungen durchführen. An dieser Stelle wäre es interessant gewesen, zum Vergleich jemanden mit einem normalen Kraft- und Ausdauertraining traineren zu lassen. Denn am Ende des zweiwöchigen Tests kamen keine spektakulären Ergebnisse heraus. Ich behaupte sogar, dass man die gleichen Ergebnisse mit einem gezielten Training hätte auch erreichen können.

Das Durchführen von klassischen Übungen während der Nutzung dieser Methoden erinnert mich an so manche Gebrauchsanweisungen von Heimtrainern, die mit dem Versprechen „Gewicht zu verlieren“ verkauft werden. Darin steht ganz oft an Punkt 15, nachdem man die letzte Schraube festgedreht hat: „Und nun essen Sie ab heute nur noch die Hälfte.“

Fazit

Ich selbst habe mich immer gegen diese Geräte entschieden, weil sie in meinen Augen keinen wirklichen Zusatznutzen bringen. Der einzige Nutzen den es gäbe wäre der, dass ich wahrscheinlich mehr Kunden gewinnen würde, weil ich eine „trendy Sache“ anbiete. Ich will aber nicht die Gesundheit meiner Kunden in Gefahr bringen. Erfolg haben meine Kunden auch ohne diese Geräte.
Und ja, ich habe diese Geräte selbst ausprobiert 🙂

In diesem Sinne: Vielen Dank an Pro 7 und die Redaktion von Galileo! Solche Beiträge wünsche ich mir für die Zukunft öfter, damit jeder selbst erkennen kann, was sinnvoll für die Gesundheit ist und was nicht.

Hier der Link zu dem Beitrag: http://www.prosieben.de/tv/galileo/videos/clip/149891-muskeln-durch-hightech-1.2399088/